Der einstige Fachwerkoberbau hingegen wurde im Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstört. Erst 20 Jahre später, im Jahr 1668, wurde auf dem erhalten gebliebenen Steinmauerwerk das Fachwerk, das wir in seiner heutigen Gestalt kennen, aufgebaut.
Fünf Jahre später wurde aus den Abgaben der Grötzinger Bürgerschaft in den Turm des Rathauses eine Glocke eingebaut, die die Bürger u.a. zu wichtigen Abstimmungen in den großen Rathaussaal rief. Diese Glocke kann übrigens heute noch geschlagen werden.
Im Jahr 1875 wurde die gesamte Außenfassade des Rathauses mit einer Verputzdecke überzogen, sodass das Fachwerk nicht mehr sichtbar war.
Erst nach Ende des 1. Weltkrieges wurde unter Bürgermeister Karl Jäck der frühere Zustand der Fassade wiederhergestellt. Das Rathaus überstand ansonsten alle kriegerischen Auseinandersetzungen, auch wenn es stets im Mittelpunkt stand. In den 1950er und 60er Jahren, erfolgten aufwendige Sanierung des historischen Rathauses, bei der das Dach, die Balkenkonstruktion und die Außenwände instandgesetzt wurden.
Zwischen 2016 und 2019 wurde das historische Rathaus komplett über alle Gewerke und Bereich saniert. Auch die Ausstattung und Technik wurde an die heutigen Ansprüche angepasst.
Der Bürgersaal ehemals Ratssaal, fungiert heute als Ausstellungsraum und Trausaal sowie Ort für festliche Veranstaltungen. Darüber hinaus sind das Büro der Ortsvorsteherin, die Information mit Fundbüro und Auskünfte, das Haupt- und Standesamt stark frequentierte Anlaufstellen.
Bürgersaal mit ständiger Ausstellung von Gemälden der historischen Grötzinger Künstlerkoloni
Mit dem Erwerb eines Sommerhauses durch Friedrich Kallmorgen im Jahre 1889 begann die Geschichte der Grötzinger Malerkolonie. Wenig später kaufte der Tiermaler Otto Fikentscher die Augustenburg, ein ehemals markgräflich-badisches Schloß, in dem er sich mit seiner Frau Jenny niederließ. Ihre Karlsruher Malerkollegen Gustav Kampmann, Franz Hein und Karl Biese schlossen sich mit ihren Familien an. Immer im künstlerischen Austausch mit der nahegelegenen badischen Residenz, gehörten die Grötzinger zu den Gründungsmitgliedern des 1896 entstandenen sezessionistischen "Karlsruher Künstlerbundes". An dessen reformerischen Bestrebungen zur Förderung des künstlerischen Wandschmucks für Schule und Heim hatten die Grötzinger großen Anteil. In ganz Deutschland berühmt wurden die vom Künstlerbund hergestellten Lithografien, die vor allem durch die Leipziger Verlage Teubner und Voigtländer vertrieben wurden. Bald nach 1900 löste sich die Grötzinger Malerkolonie weitgehend auf.
Die Ausstellung möchte einen kleinen Einblick geben, in die Vielfalt und kreative Schaffenskraft der Künstlerinnen und Künstler der historischen Künstlerkolonie Grötzingen.
Hierzu ist auch eine Broschüre erschienen, die bei der Ortsverwaltung käuflich erworben werden kann.
Besichtigungen während der Pandemie:
nur nach telefonischer Terminvereinbarung:
Mo – Freitag von 8-12
Mo-Mi von 14 – 15.30
Do 14 – 16 Uhr
Gruppenführungen auch an Wochenenden auf Anfrage gerne möglich