Durch den Schussentobel nach Aulendorf
Mittel
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Geologische Highlights / Kulturelle Sehenswürdigkeiten
Wegebeschaffenheit
Beschreibung
Die wichtigsten Haltstationen „auf de Schwäb’sche Eisenbahne“ nennt die Württembergische Volkshymne: Stuttgart, Ulm und Biberach. Aber wo liegt Durlesbach? Als die Südbahn nach Friedrichshafen im Jahr 1849 in Betrieb genommen wurde, traute die Oberschwäbische Landbevölkerung den neuen Dampfrössern nicht. Tübinger Studenten verfassten daher das bekannte Spottlied. Am kleinen Bahnhof Durlesbach bei Waldsee erinnert heute ein Denkmal an seine Hauptdarsteller: ein Bäuerlein zerrt seinen Geißbock zum hinteren Wagen eines Zuges; sein Weiblein und der Kondukteur (Schaffner) schauen zu. Der Museumszug steht auf dem Abstellgleis. 1984 wurde die Station endgültig stillgelegt. Wir müssen uns daher zu Fuß dorthin begeben.
Ausgangspunkt der abwechslungsreichen Wanderung ist Mochenwangen, Haltepunkt der „Geißbockbahn“ zwischen Friedrichshafen und Aulendorf. Neben dem „Schussendom“ ist der Ort durch die Papierfabrik bekannt, die 1868 im Schussental gegründet wurde. Für deren enormen Wasser- und Energiebedarf wurde ein Teil des Flusses über einen Werkskanal abgezweigt. Für den Eisenbahnbau musste zuvor schon das Flussbett verlegt und begradigt werden. 1891 entstand auf dem Werksgelände für die hinzugezogenen evangelischen Familien die neuromanische Backsteinkirche. Daneben ließ der Firmengründer Richard Müller einen privaten Friedhof anlegen. Nach wechselhaften 150 Jahren stellte die Papierfabrik ihre Produktion abrupt zu Weihnachten 2015 ein.
Der Natur- und Kulturerlebnispfad startet beim alten Friedhof und informiert auf dem Weg entlang der Schussen über die Geologie des Tobels sowie die menschlichen Eingriffe durch den Bau der Eisenbahn und der Papierfabrik.
Autorentipp
Wegbeschreibung
Vom Bahnhaltepunkt aus überqueren wir die Gleise nach links in Richtung Mochenwangen. Gleich passieren wir die Schussen, die sich hier rechts in den immer enger werdenden Schussentobel zwängt. Zuvor finden wir an einer Hausfassade in der Uferstraße den Stiftungsstein für die Alte Kirche. Diese steht auf der gegenüberliegenden Seite. Als Loreto-Kapelle erbaut, ist sie heute Kultur- und Begegnungsstätte. Zur jetzigen Pfarrkirche Mariä Geburt (Schussendom) lohnt sich ein Abstecher durch die Hauptstraße.
Zurück zur Alten Kirche biegen wir davor in die Fabrikstraße ein. Hinter der Werkssiedlung zweigt nach links die Kastanienallee zur evangelischen Kirche und zum privaten Friedhof des Fabrikanten Richard Müller ab. Um das Werksgelände herum führt uns der markierte Natur- und Kulturerlebnispfad zu einer Sandsteinhöhle, dem Winterquartier für Fledermäuse. Zwischen Werkskanal und Schussen leitet der Pfad hinunter zum „Felsenbädle“, einem durch die Erosion der Schussen geschaffenen Geotop. Dem Naturpfad können wir parallel zum geschotterten Wanderweg folgen und erreichen diesen wieder weglos über eine Lichtung.
Am ehemaligen Standort der „Holzschleife“ informiert eine Tafel über den Holzschliff aus Fichtenholz. Hier wohnten zeitweise bis zu zwanzig Arbeiterfamilien. Als Umschlagplatz für Langholz diente einige Jahre auch der nahe Bahnhof Durlesbach, den wir nach weiteren 2,5 km erreichen. Dabei überqueren wir den unscheinbaren namensgebenden Durlesbach. Beim Eisenbahndenkmal befindet sich ein kleiner Rastplatz. An Wochenenden hat auch das Café Allegra im ehemaligen Bahnhof nachmittags während der Saison geöffnet.
Bis zum Bahnübergang Oberrauhen folgen wir weiter dem blauen Balken als Markierung auf dem Schussenweg. Diesseitig geht es ohne Markierung entlang der Bahn weiter bis die Nummer 19 des lokalen Wanderweges auftaucht. Ihr folgen wir auf dem breiten Weg entlang der Schussen und steigen dann zum Hof Fundschmid hinauf, dem höchsten Punkt der Tour (561 m). Nach einem kurzen asphaltierten Wegstück zweigt rechts ein Feldweg ab und zur Bahnstrecke hinunter. Die Unterführung wurde nur für kleine Leute geplant: Kopf einziehen! Gleich darauf queren wir die Schussen auf dem Tobelweg nach Rugetsweiler. Weiter links und stets mit der Nr. 19 durch die Bergstraße, die Bruckstraße querend zu einem Reiterhof, durch den Spitalweg. Ohne die Schussen erneut zu queren gehen wir rechts in die Schussenstraße und dann über die Brücke. Zwischen Bahndamm und Schrebergärten erreichen wir so die Unterführung zum Bahnhof Aulendorf. Vor der Rückfahrt lohnt sich die Besichtigung des ehemaligen Residenzortes der Grafen von Königsegg-Aulendorf mit dem Schloss in der Oberstadt.
Ausrüstung
Sicherheitshinweise
Planung und Anreise
Startpunkt
Bahnstation Wolpertswende-Mochenwangen
Endpunkt
Bahnhof Aulendorf